Tabellarischer Lebenslauf

 


1936


Johann Sengstschmid (eigentlich Johann Engelbert Sengstschmid), Sohn des Hauptschullehrers Dipl. Ing. Johann Sengstschmid und seiner Gattin Anna, geb. Bair, kam am 16. Juli als Ältestes von neun Kindern in Steinakirchen am Forst, Niederösterreich, zur Welt. Der Name "Sengstschmid" mit seinen zwölf Buchstaben bedeutet "Sensenschmied" ("Sengst" ist die Mundartform des Wortes "Sense"). Zur Pfarre Steinakirchen am Forst gehörten damals zwölf Gemeinden mit zwölf Bürgermeistern. Sengstschmid wuchs mit seinen Eltern und Geschwistern im Haus Nr. 78, dem sogenannten "Hedwighof", auf - in jenem Bauerhof also, in dem Arnold Schönberg 1909 auf Sommerfrische weilte.

1946

Gymnasiast und Sängerknabe (unter Musikdirektor Adolf Trittinger) im Stift Melk an der Donau (bis 1950).

1950

Besuch der Bundeslehrerbildungsanstalt in St. Pölten (bis 1955).

1955

Matura (Reifezeugnis für das Lehramt an Volksschulen) in St. Pölten, Anstellung als Volksschullehrer in Dornbirn, Vorarlberg (bis 1957).

1957

Lehrer und Erzieher am Chillon College in Glion sur Montreux, Schweiz (bis 1958).

1958

Ab Oktober: Studium an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (bis 1961). Gleichzeitig ab November Privatunterricht bei Othmar Steinbauer (Klangreihenkomposition) bis zu dessen Tod (1962).

1959

Erste Klangreihenkompositionen (Rosette zu zwei Stimmen, op. 2; Symphonische Festmusik, op. 4). Besuch des Sonderlehrganges "Klangreihen-Komposition" nach dessen Einführung an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien.

1960

Reifeprüfung des Hauptfaches "Kapellmeisterschule" (bei Hans Swarowsky), Abschlußprüfung des Sonderlehrganges "Chordirigentenschule" (bei Reinhold Schmid). Ab September Volksschullehrer in Traisen, Niederösterreich. Gleichzeitig Fortsetzung des Studiums in Wien. Fünf Kanons für drei Blasinstrumente, op. 5; Rosette zu drei Stimmen, op. 7; Rosette für Violine und Klavier, op. 8.

1961

Reifeprüfung des Hauptfaches "Satzlehre" (bei Alfred Uhl), Abschlußprüfung des Sonderlehrganges "Klangreihen-Komposition" (bei Othmar Steinbauer). Ab Oktober Volksschullehrer bei den Wiener Sängerknaben. Quadruplum für Streichquartett, op. 10; Quintett für Flöte, Violine, Viola, Violoncello und Harfe, op. 11; "Blüh' auf, gefror'ner Christ", op. 12a (Instrumentalfassung: Rosette zu drei Stimmen, op. 12b).

1962

Entwicklung der Kompositionstechnik mit Parallelen Klangreihen. Seit September Volksschullehrer in St. Pölten-Spratzern (bis 1965). Tod Othmar Steinbauers (5. September) in Altenburg bei Wilhelmsburg, Niederösterreich. Sieben kleine Klavierstücke in Spiegelform, op. 15; Rosette zu zwei Stimmen, op. 17; Tricinium, op. 18.

1963

Erste Komposition nach der Kompositionstechnik mit Parallelen Klangreihen: "Ave regina caelorum", op. 19.

1964

Eheschließung mit Guntrude Angerer. Förderungspreis des Landes Niederösterreich. Missa "Adoramus te", op. 21; Zwölf Rubato-Stückchen, op. 23.

1965

Seit September Lehrer (für Musikerziehung) am Bundesgymnasium St. Pölten (bis 1968). Geburt des Sohnes Martin. Walter Szmolyan bezeichnet in seinem Aufsatz "Wir stellen vor: Johann Sengstschmid" (Österreichische Musikzeitschrift, Aprilheft 1965) die Klangreihenlehre Steinbauers als "Dritte Wiener Zwölftonschule". "Auftrag und Inbild" (4 Lieder, Text: Walter Sachs), op. 24.

1966

Geburt der Tochter Elisabeth. Capriccio für Orgelpedal, op. 26.

1967

Vier Stücke für vierstimmigen Bläserchor, op. 27; Scherzo für Blockflötenquartett, op. 28.

1968

Ab September Lehrer für Musik am Gymnasium der Englischen Fräulein in Bamberg (bis 1987). Vervielfältigtes Manuskript "Grundlagen der Klangreihenlehre" erscheint im Selbstverlag.

1969

"Komponisten der Heimat", Sendung des Österreichischen Rundfunks über das kompositorische und musiktheoretische Schaffen, verfaßt von Walter Szmolyan. Förderungspreis des "Theodor-Körner-Stiftungsfonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst", Wien. Kleine Festmusik für Bläser, op. 30. Beginn einer reichen Vortrags- und Kurstätigkeit im In- und Ausland (darunter an Universitäten, Musikhochschulen, Konservatorien, aber auch im Rahmen der Lehrerfortbildung) über die Thematik
Hauersche Zwölftonmusik sowie Klangreihenkomposition.

1971


Aufsatz "Anatomie eines Zwölftonspiels. Ein Blick in die Werkstatt Josef Matthias Hauers" erscheint in der Zeitschrift für Musiktheorie, Stuttgart. "Einführungsvortrag in die Klangreihenlehre (Othmar Steinbauer)" im Rahmen des Carinthischen Sommers Ossiach. Geburt des Sohnes Wolfgang. "Gruß an Walter Sachs", Klavierstück, op. 35.

1973

Eine Bamberger Gymnasialklasse (Oberstufe) "komponiert" nach J. M. Hauers Zwölftonspieltechnik (kreativ modifiziert) eine "Passacaglia für Klavier" (in Teamarbeit).

1974

"Der Engel des Herrn", Meditation für Singstimme, Violine und Orgel, op. 38.

1975

(bis 1978): Ebensolche "Komponier"-Versuche mit einigen Gymnasialklassen (Unterstufe, ca. 12/13jährige Schülerinnen). Lexikoneintrag im Riemann Musik Lexikon. Ergänzungsband. Personenteil L-Z. 12. Auflage, Schott-Verlag Mainz. "Zwischen gestern und morgen", Konzertstück für Blasorchester, op. 41.

1976

Buch "Kreatives Spielen mit Tönen" erscheint im Gustav Bosse Verlag, Regensburg. Kurs "Praktisches Abfassen von Musikstücken nach der Kompositionstechnik J. M. Hauers" an der Volkshochschule Bamberg.

1978

Aufsatz "Planung, Entwicklung und klangliche Realisation eines kompositorischen Projekts auf der Grundlage der Zwölftonspiel-Technik Josef Matthias Hauers" erscheint, herausgegeben vom Staatsinstitut für Schulpädagogik München, in Handreichungen für den Musikunterricht.

1980

Buch "Zwischen Trope und Zwölftonspiel" erscheint im Gustav Bosse Verlag, Regensburg. "Duo liturgico" für Violine und Violoncello, op. 45; "Kranichzug vor dem Fujiyama", Tonstück nach Nagasawa Rosetsu, op. 46.

1981

ORF-Sendung "Auf den Spuren Josef Matthias Hauers. Mit dem Komponisten Johann Sengstschmid spricht Dr. Walter Gürtelschmied". "Erinnerung an Windhaag", Klavierstück, op. 47.

1982

Ab Sommersemester (bis 1984) Lehrauftrag an der Universität Bamberg ("Arbeit mit alternativer Zwölftontechnik - Kompositionspraktikum nach Hauer/Steinbauer") neben der gymnasialen Unterrichtstätigkeit. Lexikoneintrag in: DER MUSIK-BROCKHAUS, Verlag Brockhaus Wiesbaden und Schott Mainz, 1982.

1984

Referent (bis 1989) beim "Wiener Sommer-Seminar für Neue Musik" ("Der Tonsatz in Zwölftonspiel und Klangreihenkomposition" bzw. "Abfassen von Zwölftonspielen und Klangreihenkompositionen"). Pannonische Skizzen, op. 49; Kirchensonate für Violine, Fagott und Klavier, op. 50.

1986

Sponsion zum Magister artium (Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien). Ab Herbst Lehrauftrag ("Gehörbildung für Schlagwerk") an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (bis 1988) neben der Unterrichtstätigkeit in Bamberg bzw. Graz. "In nomine ...", Meditation über die allerheiligste Dreifaltigkeit, op. 51.

1987

Seit Februar (bis 1997) Planstelle (Professor) an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz (für "Musikalische Grundschulung", "Gehörbildung und Rhythmusschulung" sowie "Einführung in die praxisbezogene Musiktheorie").

1989

Sohn Martin Sengstschmid legt am Institut für Musikanalytik der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien seine umfangreiche Diplomarbeit "Analysen der Fagottkompositionen des Klangreihenkomponisten Johann Sengstschmid" vor. Stichwort "Johann Sengstschmid" in: HARALD GOERTZ, Musikhandbuch für Österreich - Österreichische Komponisten der Gegenwart, Doblinger-Verlag Wien 1989.

1990

Suite für Saxophonquartett, op. 52.

1991

Bei Natter Records erscheint auf der CD "Contrasts for Saxophone and Organ" die Meditation, op. 43c (Dieter Pätzold, Saxophon, und Emanuel Amtmann, Orgel).

1992

Ab Wintersemester 1992/93 wird an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz die zweisemestrige Lehrveranstaltung "Seminar für Zwölftonspiel und Klangreihenkomposition" eingeführt.

1993

Vortrag "Josef Matthias Hauer - Initiator und Vollender einer alternativen Zwölftonmusik" an der Musikhochschule in Freiburg/Breisgau (Aufsatz gleichen Titels in "Visionen und Aufbrüche. Zur Krise der modernen Musik 1908-1933", Kassel 1994). Bei Natter Records erscheint auf der CD "Dedications to Sax" die Suite für Saxophonquartett, op. 52 (Grazer Saxophonquartett). Sohn Wolfgang Sengstschmid spielt auf einer Doppel-CD der Oesterreichischen Nationalbank die Rosette für Violine und Klavier, op. 8, ein. Helmut Koini legt am Institut für Musikethnologie der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz seine Diplomarbeit "Akkordeonkomponisten in der Steiermark" vor, in der Johann Sengstschmid und die Akkordeonfassung seiner Rosette zu zwei Stimmen, op. 17, vorgestellt werden.

1994

Stichwort "Johann Sengstschmid" in: HARALD GOERTZ, Beiträge '94, Österreichische Komponisten unserer Zeit, Bärenreiter-Verlag Kassel. Fertigstellung von "PLUS LUCIS - Rhapsodie für Viola und Klavier", op. 53.

1995

Klangreihen-Rhapsodie für Violine solo, op. 54.

1996

Kompositionsauftrag der Niederösterreichischen Kulturszene für ein Orgelwerk anläßlich des Ostarrichi-Jubiläums. Reise nach Südkorea, Vortrag über Hauers, Steinbauers und Sengstschmids Kompositionstechniken an der Korean National University of Arts School of Music in Seoul. Uraufführung Processionarium solemne für Orgel, op. 55, im Stift Herzogenburg.

1997

An der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz werden zwei Diplomarbeiten vorgelegt: Philipp Maximilian Kreiji beschäftigt sich im Rahmen seiner Arbeit "Dr. Hohenauer und der Kreis um den Klangreihenkomponisten Othmar Steinbauer" mit Sengstschmids Kleiner Festmusik für Bläser, op. 30, sowie mit dessen Rätselkanon op. 29/3. Ulrike Ehgartner legt am Institut für Musikethnologie ihre Arbeit "Johann Sengstschmids Suite für Saxophonquartett und ihre Ursprungswerke" vor. Ab 1. Oktober im Ruhestand.

1998

Hinweise und ausführliches Stichwort "Johann Sengstschmid" (mit Werkverzeichnis) im Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich, MICA (music information center austria), Wien, sowie auf der CD- ROM "österreichische komponisten - datenbank für e-musik des 20. jahrhunderts" von Margareta Saary, erschienen bei "planet x", Graz. Reinhard Summerer legt am Institut für Musikethnologie der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz seine Diplomarbeit "Zwölftonkomponisten und ihr formaler sowie klanglicher Bezug zur tonalen Musik. Dargestellt an den Blasmusikwerken "Thema und Variationen für Blasorchester", op. 43a, von Arnold Schönberg sowie "Zwischen gestern und morgen", Konzertstück für Blasorchester, op. 41, von Johann Sengstschmid" vor. Beginn der Erstellung der Internet-Homepages
www.musiker.at/sengstschmidjohann, www.musiker.at/steinbauerothmar sowie www.klangreihenmusik.at.

1999

Vortrag "Das Panchromatische Prinzip als gemeinsamer Nenner der siebentönig-tonalen Musik sowie der zwölftönig-harmonischen Klangreihenmusik" im Rahmen des Symposions "HAUER HEUTE" (Wiener Neustadt). Seminar "Ich "komponiere" mir ein eigenes modernes Klavierstück" im Rahmen der Altenburger Musik-Akademie. Aufsatz "Begegnung an Hauers Begräbnistag" erscheint in der Ausgabe Nr. 9 (Herbst '99) der "klang:punkte", der Hauszeitschrift des Doblinger-Verlages Wien. Zeitglockenklänge, op. 56.

2005

"Komm herab, o Heil'ger Geist" für Chorstimmen und Orgel, op. 57. Uraufführung am 15. Mai in der Pfarrkirche Maria Lourdes zu St. Pölten. "Komponistenportrait", veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Musik in Wien (Moderation: Gerhard Track); wurde zum Teil auf einem Video-Film festgehalten. Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, verliehen von der Niederösterreichischen Landesregierung (13. Dezember).

2006

April: Vortrag in St. Pölten ("Klangreihenmusik - ein neuer Weg sakraler Musik"); Juni: Podiumsgespräch mit Prof. Viktor Mayerhofer, Direktor der Musikschule der Landeshauptstadt St. Pölten, zum Thema "Harmonische Zwölftonmusik - gibt's denn das?" (mit Aufführung von Kompositionen). Ehrenzeichen der Landeshauptstadt St. Pölten "für hervorragende Verdienste, die der Landeshauptstadt St. Pölten zur Ehre und zum Nutzen gereichen" (19. Juni).

2009

Sohn Martin gründet den Lanolino Musikverlag, in dem zahlreiche Kompositionen seines Vaters erscheinen.





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