Die 3 Wiener Zwölftonschulen
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Einführung:
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Es gibt drei
Wiener Zwölftonschulen (repräsentiert durch die Namen Schönberg
,
Hauer
und Steinbauer
),
die sich in Klangbild und Melodik für jedermann hörbar unterscheiden.
Je ein Beispiel findet sich im Internet und kann beim Lautsprechersymbol angeklickt
werden.
Arnold
Schönberg schrieb in seinem Brief vom 1. Dezember 1923 an Josef Matthias
Hauer: "Zeigen wir der Welt, daß die Musik wenigstens ohne die Österreicher
zunächst nicht weiter gefunden hätte, während wir die Fortsetzung
wissen." Eigentlich müßten diese Worte auf alle "drei Wiener
Zwölftonschulen" (Szmolyan) ausgedehnt werden, denn:
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Arnold
Schönberg (geb. 1874 in Wien, gest. 1951
in Los Angeles) kommt das Verdienst zu, die Zwölftonmusik im öffentlichen
Bewußtsein verankert zu haben; |
Josef
Matthias Hauer (geb. 1883 in Wiener Neustadt,
gest. 1959 in Wien) kommt das Verdienst zu, die dazugehörige Harmonik entwickelt
zu haben; und | Othmar
Steinbauer (geb. 1895 in
Wien, gest. 1962 in Wilhelmsburg-Altenburg, Niederösterreich) kommt das Verdienst
zu, diese komponierfähig und für die Allgemeinheit akzeptierbar gemacht
zu haben. | | |
Unterschiede:
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Sie lassen sich vereinfacht nach dem dialektischen Dreischritt These - Antithese
- Synthese darstellen:
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Schönberg
will mit seiner "Methode der Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen
Tönen" Ordnung in die atonal-expressionistische Harmonik bringen; |
Hauers
Anliegen ist es, "vom Hörer die Bereitschaft zu einer meditativen Versenkung,
vom Spieler den Verzicht auf brillierendes Virtuosentum, vom Komponisten Unterordnung
des individuellen Gestaltungstriebes unter die strengen Gesetze der musikalischen
Grammatik" (Fheodoroff) einzufordern. | Im
Gegensatz zu Schönbergs emanzipierter Dissonanz und Hauers "gewollter
Monotonie" strebte Steinbauer,
gleichermaßen ein Schönberg- und Hauerschüler, einen zwölftönigen
Brückenschlag an, der von der Tradition ausgehend zu neuen harmonischen Ufern
führt. Die Vermeidung der harten Dissonanz ist dank der von Hauer entdeckten
getrübt-konsonanten bzw. mild-dissonanten Zwölftonharmonik möglich,
welche Steinbauer weiterentwickelte und zur Klangreihenlehre,
einer zwölftönigen Satzlehre im Range von Harmonielehre oder Kontrapunkt,
ausbaute. | | |
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