... damit dieses eine wohlklingende Harmonie gebe
zur Ehre Gottes und zulässiger Ergötzung des Gemüts
und soll wie aller Musik ... Finis und Endursache anders nicht,
als nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüths sein.
Wo dieses nicht in acht genommen wird,
da ist's keine eigentliche Musik
sondern ein teuflisches Geplärr und Geleyer.


(J. S. Bach)
 



Wir fordern, daß die Schönheit
in ihre uralten Rechte wiedereingesetzt wird.


(Jörg Mauthe / Günther Nenning,
aus dem "Schönheitsmanifest", 1984)




Zur Einführung in die Klangreihenmusik
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Die von Othmar Steinbauer entwickelte Klangreihenlehre ist eine auf der Gesetzmäßigkeit der zwölf Töne beruhende neue musikalische Satzlehre, die jedoch mit der "Reihentechnik" jener Musik, welche gemeinhin als "atonal" oder als "Zwölftonmusik" bezeichnet wird, nichts zu tun hat.

Sie geht in ihren Grundlagen vielmehr auf wesentliche Erkenntnisse des Musikers Josef Matthias Hauer zurück, eröffnet aber durch ihre Gestaltungsprinzipien völlig andere als die von Hauer selbst beschrittenen Wege.

Das Klangreihen-System gewährleistet - wie bisher noch jede Satzlehre - sowohl die gesetzmäßige Bildung der Zusammenklänge und deren Fortschreitungen, als auch die volle Freiheit für die musikalische Gestaltung.

(Worte Othmar Steinbauers für einen Prospekt des von ihm 1961 gegründeten Seminars für Klangreihenkomposition in Wien.)
 




1930 schlug die Geburtsstunde der "dritten Wiener Zwölftonschule", als im Mai jenes Jahres Josef Matthias Hauer vor den Augen seines damaligen Schülers, des ehemaligen Schönberg-Schülers Othmar Steinbauer, das Divertimento für Kammerorchester, op. 61, zu Papier brachte und das Werk diesem widmete (siehe Skriptumblatt "Hauer - Steinbauer 1930, Widmung und Gegenwidmung"). Steinbauer versuchte sogleich, den Entstehungsprozeß praktisch nachzuvollziehen: die rotationsartige Abfolge (Permutation) der Zwölftonreihen, das Harmonisieren (Klangreihenbildung) und die Art des musikalischen Satzes. So schuf er im September 1930 für die gleiche Besetzung und in enger Anlehnung an das Vorbildwerk sein Opus 1, das Konzert für Kammerorchester, Josef Matthias Hauer gewidmet.

Bereits mit seinem nächsten Werk begann der Abnabelungsprozeß von Hauers Stil. Während Hauers Entwicklung schließlich über die Arbeit mit Tropen zum abstrakten Zwölftonspiel führte (Hauer: "Zwölftonmusik ist keine Kunst im klassischen, romantischen, modernen Sinne, sondern ein kosmisches Spiel mit den zwölf temperierten Halbtönen"), wollte Steinbauer eine künstlerisch gestaltete harmonische Zwölftonmusik schaffen. Er ging von Hauers Zwölftonharmonik und Klangreihenbildung aus, entwickelte deren Prinzipien weiter und stellte alles in den Dienst des zwölftönigen Komponierens. So entstanden im Wechselspiel zwischen musiktheoretischen Überlegungen und praktisch-kompositorischen Arbeiten eine um Harmonie und Wohlklang bemühte zwölftönige Musik, die Klangreihenmusik, sowie deren satztechnische Grundlage, die Klangreihenlehre.

In einer Denkschrift vom 8. Mai 1935 stellte Steinbauer fest, daß eine Aussage über eine echte Musiktheorie bzw. Satzlehre gemacht werden könne, wenn diese (Zitat:) eingehend daraufhin betrachtet und geprüft wurde, ob in ihr folgende Bedingungen erfüllt erscheinen:


a.


Die grundlegenden Voraussetzungen einer neuen Musiktheorie müssen der naturgegebenen Gesetzmäßigkeit der Töne entsprechen. Im gegenteiligen Fall hätte eine Theorie nur zersetzenden Charakter.


b.


Die Erkenntnis und systematische Erfassung dieser Gesetzmäßgkeit muß eine neuartige sein, denn nur dadurch bestehen für die musikalische Gestaltung neue Möglichkeiten.


c.


Daher müssen auch ihre Prinzipien andere sein als die einer älteren Theorie.


d.


Der Aufbau einer solchen Theorie muß klar, logisch und lückenlos sein.


e.


Es muß mit ihr eine genaue und konkrete neue Satzlehre geboten werden.


f.


Es müssen in ihr klare Regeln und Gesetze aufscheinen.


g.


Ihre Satzlehre muß sich als eine praktische Handwerkslehre erweisen.


h.


Sie muß durchaus lehrbar sein.


i.


Sie darf die älteren bewährten Theorien nicht negieren, sondern muß mit diesen einen inneren Zusammenhang erkennen lassen.

 


(Diesen Bedingungen sei als weiterer Punkt - siehe den obigen Eingangstext - hinzuzufügen:)
 


j.


Sie hat die volle Freiheit für die musikalische Gestaltung zu gewährleisten.


Steinbauers Klangreihenlehre hält einer solchen Prüfung stand und besitzt somit als zwölftönige Satzlehre den Rang des (siebentönigen) Kontrapunkts sowie der Harmonielehre.

Zu zahlreichen Informationen zur Klangreihenmusik und Klangreihenlehre (Biographisches, Werkverzeichnisse, Literaturangaben, Einspielungshinweise, satztechnische Details u.v.a.m.) gelangt man über das unten angeführte Linkverzeichnis. Außerdem wird über die Internetseite Werkeinspielungen im Internet die Möglichkeit eröffnet,
der Klangreihenmusik hörend zu begegnen.



Weiterführende Informationen in Wort und Ton: siehe Links


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Zum Themenkreis "reine Stimmung - temperierte Stimmung"

Klangreihenmusik
Klangreihenmusik (Gesamtüberblick)
Eigenschaften der Klangreihenmusik
Notenzitate aus Werken der Klangreihenmusik
Klangreihenmusik: Musik mit neuer "Antriebskraft"

Elemente der Renaissance- und Barockmusik in der Klangreihenmusik

Allgemeines zur Klangreihen-Kompositionstechnik
Werkeinspielungen von Klangreihenmusik im Internet (Klangreihenmusik)

Einführende und erklärende Worte (Überblick)

Fachbegriffe (alphabetisches Stichwortverzeichnis)

www.klangreihenmusik.at
Wiedergabe von Noten (Verzeichnis)
aus dem Theorie-Skriptum: Notenbeispiele, Analyse, Tabellen u.a. (Verzeichnis)




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